Einem an Demenz erkrankten Menschen das eigene Zuhause wegzunehmen ist nicht nur finanziell betrachtet für Angehörige eine große Herausforderung. Diese Entscheidung fällt oftmals nicht einfach. Gerade die gewohnte Umgebung ist oftmals das Einzige, mit dem Demenzkranke sich zu identifizieren wissen. Doch das Zuhause wohnen mit Demenz birgt auch Gefahren. Gefahren, die man als Angehöriger oft nicht wahrnimmt.
Mein Opa hatte selbst auch Demenz und wohnte mit seiner Demenz eine lange Zeit in seinem Zuhause. Je mehr sich die Demenz meines Opas ausbreitete, desto mehr Gefahrenherde wurden bekannt. Einmal lief die Badewanne über, so dass einem im Treppenhaus bereits das Wasser entgegenkam. Ein anderes mal wurde die Feuerwehr wegen starker Rauchentwicklung gerufen, weil er einen Topf auf den Herd stellte, diesen anmachte, aber zwischenzeitlich vergessen hatte, dass er Essen auf dem Herd hatte. Doch gibt es einen Herd für Demenzkranke?
Sicher Zuhause wohnen mit Demenz
Angehörige von Demenzkranken, die sich dazu entschließen, diesen zu Hause wohnen zu lassen, sollte sich möglichst frühzeitig um entsprechende Sicherungsmaßnahmen bemühen. Nicht nur die Sicherheit des Demenzkranken, nein auch für andere Hausmitbewohner können fehlende Sicherheitsmechanismen tödlich enden.
Herdsicherung für Menschen mit Demenz
Um die Gefahr eines Wohnungsbrands bei an Demenz erkrankten Menschen einzudämmen ist die Installation eines automatischen Systems zur Herdabsicherung ratsam. Mit der Herdabsicherung lässt sich nicht nur die maximale Kochzeit einstellen, nach welcher der Herd sich automatisch abschaltet, auch Rauchentwicklung und Hitzeentwicklung tragen dazu bei, dass das System den Herd vollautomatisch abschaltet und die Stromzufuhr unterbricht. Keramik und Cerankochfelder sollte man nach finanzieller Lage durch ein Induktionskochfeld ersetzen. Denn Induktionskochfelder erhitzen nur dann, wenn ein Topf oder eine Pfanne draufsteht, während bei anderen Kochfeldern die Gefahr besteht, dass Papier oder Kunststoffe auf dem Herd sich entflammen können.
Tipp der Redaktion
PIC-TEC Herdüberwachung HA2 mit Präsenzmelder
Die PIC-TEC Herdüberwachung wird einfach in die Stromzufuhr eingeschleift und ist für alle gängigen Elektroherde geeignet.
Die PIC-TEC HA2 Herdabschaltung arbeitet vollautomatisch: Ein Präsenzmelder registriert die Anwesenheit einer Person und gibt automatisch die Stromzufuhr zum Elektroherd frei. Verlässt die Person den Erfassungsbereich des Sensors beginnt der Count-Down und nach Ablauf der Zeit schaltet das System die Stromzufuhr ab.
Installation Das System ist bereits komplett inkl. Herd-Anschlussleitungen (ca. 1,50 m) und Anschlussleitung für den Sensor (ca. 2,50m) vorinstalliert. Die Montage des Gerätes kann dezent hinter dem Herd oder in einem Unterbauschrank erfolgen.
Rauch- & Gasmelder installieren
Rauch- & Gasmelder gibt es in jedem Baumarkt zu kaufen und sind gar nicht teuer in der Anschaffung. Generell sollten Rauchmelder in jedem Haushalt angebracht sein, um nicht in der Nacht vom Feuer überrascht zu werden. Gasmelder werden dann benötigt, wenn eine Gastherme beispielsweise im Badezimmer angebracht ist oder mit Gas gekocht wird.
Produktempfehlung der Redaktion
Jeising GS506 5er Set Rauchmelder/ Brandmelder
Mit dem Rauchmelder / Brandmelderset von Jeising erhalten Sie gleich 5 Brandmelder im Set. An Demenz erkrankte Personen sollten ein Brandmelderset immer zu Hause haben.
Wassermelder installieren
An Demenz erkrankte Menschen haben durchaus das Verlangen ein Bad nehmen zu müssen. Schlimm wird es jedoch, wenn man beim Einlassen des Badewassers vergisst, dass man baden wollte. Schnell läuft die Wanne voll und auch trotz Wasserüberlaufschutz über. Denn das Wasser kann bei den meisten Badewannen gar nicht so schnell durch den Überlaufschutz abfließen, wie es aus dem Wasserhahn rauscht. Ein Wassermelder bietet hier ausreichend Sicherheit. Einmal gekauft, stellt man den Wassermelder auf den Boden, idealerweise so, dass man nicht darauf tritt und dennoch in der Nähe der Wasserquelle. Kommt der Wassermelder dann mit überlaufendem Wasser in Berührung, geht der Alarm los.
Produktempfehlung der Redaktion
mumbi WM100 Wassermelder
Der mumbi Wasssermelder registriert Nässe auf dem Fußboden und meldet sich, sobald er mit dem Wasser in Berührung kommt. Ideal für Küche, Badezimmer, aber auch in der Nähe der Waschmaschine, die mitunter sich im Keller befindet.
Stolperfallen beseitigen
Um die Gefahr schlimmerer Unfälle im Haushalt Demenzkranker zu minimieren, sollten Stolperfallen erkannt und beseitigt werden. Zu den Stolperfallen zählen insbesondere Teppiche, welche sich meist im Wohnzimmer, Schlafzimmer als auch Badezimmer befinden. Gerade ältere Menschen heben nicht mehr ihre Füße und an Demenz erkrankte Menschen erkennen diese Stolperfallen zudem deutlich weniger, so dass hier schell ein Sturz mit schweren Verletzungen geschehen kann.
Wohnungstürschloss
Da ältere Menschen, insbesondere Demenz kranke Menschen, sich häufig selbst aus der Wohnung aussperren, sollte man das Wohnungstürschloss überdenken. Es gibt Wohnungstürschlösser, bei welchen man nur von einer Seite den Schlüssel einstecken kann. Gerade ältere Menschen neigen dazu, den Wohnungsschlüssel in der Wohnung ins Türschloss zu stecken, zudem gedreht und stehen nachher ohne Schlüssel vor der Wohnungstür. In den meisten Fällen lässt sich die Wohnungstür nicht ohne weiteres öffnen.
Tipp der Redaktion
Ein Ersatzschlüssel sollten Angehörige haben, evtl. auch Nachbarn, zu welchen ein außergewöhnlich gutes Verhältnis besteht. So kann man betroffenen Personen schnell wieder Zugriff in ihre Wohnung ermöglichen, ohne dass zusätzliche Kosten anfallen.
Pflege und Betreuung mit Demenz
Die Pflege und Betreuung demenz kranker Menschen unterschätzen viele Angehörige. Die Pflege und Betreuung für einen an Demenz erkrankten Menschen zu übernehmen bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet nicht nur Medikamenten-Boxen richten und kontrollieren, auch zu prüfen ob die betroffene Person genug Flüssigkeit zu sich nimmt und frische Lebensmittel zu Hause hat.
Essen und Trinken
Wie viel Getränkeflaschen sind voll, wie viele sind leer. Regelmäßige Kontrolle der vollen und leeren Getränkeflaschen zeigt, ob die an Demenz erkrankte Person selbständig Flüssigkeit zu sich nimmt. Wenn nicht, muss man im darauf eingehen und dort die Getränkeflaschen aufstellen, wo sich die Person häufig in der Wohnung aufhält.
Auch bei den Lebensmitteln gilt es genauer hinzuschauen. Ein Blick in den Kühlschrank kann sehr erschreckend sein. Schimmeliger Käse und schimmelige Wurst, längst abgelaufene Milchprodukte sind bei den Betroffenen keine Seltenheit. Machen Sie die Betroffenen darauf aufmerksam, doch bleiben Sie dabei ruhig uns sachlich. Erklären Sie warum Lebensmittel die schimmelig sind, nicht mehr verzehrt werden dürfen und entsorgen Sie gemeinsam mit dem Betroffenen diese Lebensmittel. Lassen Sie den Demenzkranken auch selbst herausfinden, welche Lebensmittel in den Mülleimer gehören und loben Sie, wenn er das richtig macht. Dann sollten Sie gemeinsam den Müll nach unten in die Mülltonne bringen, denn schließlich soll kein Ungeziefer angelockt werden.
Gehen Sie nun gemeinsam frische Lebensmittel einkaufen. Lassen Sie die Person am Einkaufen teilhaben. Und nach dem Einkauf wird der Einkauf gemeinsam verräumt.
Hygiene / Körperreinigung
Ist die an Demenz erkrankte Person selbst noch in der Lage zu baden und zu duschen, bedeutet das noch lange nicht, dass die Person sich körperlich reinigt. Legen Sie frische Wäsche, ein frisches Badetuch und Duschgel hin und bitten Sie die Person sich zu duschen und zu waschen. Währenddessen können Sie die Zeit dazu nutzen um beispielsweise das Bett frisch zu beziehen oder die Wohnung zu saugen, aber auch um ihrem Angehörigen seine Leibspeise zu kochen.
Aktivität – Demenzkranke herausfordern
Niemand hat gesagt, dass Demenzkranke nichts mehr tun können, man muss sie manchmal nur zu ihrem Glück bewegen und sie herausfordern.
Kochen mit Demenzkranken
Nur weil ein Mensch an Demenz erkrankt ist bedeutet es noch lange nicht, dass dieser rein gar nichts mehr auf die Reihe bekommt. Sie müssen der Person jedoch genau sagen was sie tun muss. Lassen Sie die Person doch beim Kochen helfen, indem sie beispielsweise Paprika oder anderes Gemüse nach ihren Vorgaben schneidet. Beim gemeinsamen Essen können Sie sich unterhalten und nach dem Essen machen Sie gemeinsam den Abwasch.
Gesellschaftsspiele mit Demenzkranken
Natürlich ist es nicht so einfach mit einer Person ein Gesellschaftsspiel zu spielen, wenn es die Regeln nicht kennt. Dennoch schadet es nicht. Auch wenn vieles abgestumpft ist, sollte man die Person nach wie vor als Mensch sehen, wie er mal war und ihm nicht das Gefühl vermitteln, dass er nur noch Ballast sei. Gesellschaftsspiele können betroffenen Personen auch Freude bereiten. Sicherlich ist hier auch ihre Geduld gefragt, doch sehen Sie es gelassen.
Gemeinsame Spaziergänge
Machen Sie regelmäßig mit ihrem Angehörigen gemeinsame Spaziergänge. Nur weil der Kopf nicht mehr so will, darf der Körper nicht darunter leiden. Gerade im Alter ist Bewegung wichtig. Versuchen Sie beim Spaziergang Bezugspunkte abzulaufen, sofern diese in der näheren Umgebung liegen. Bezugspunkte sind beispielsweise der Hausarzt, der nächste Supermarkt, Bäcker oder Metzger. Aber auch da wo man selbst wohnt.
Gespräche führen
Die Krankheit Demenz lässt sich nicht rückgängig machen, doch sollte man sich mit Angehörigen regelmäßig unterhalten. Lückenhafte Sätze gehören dazu, doch versuchen Sie herauszubekommen welche Worte fehlen. Also nicht selbst herausbekommen, sondern die Person dazu bewegen es zu versuchen. Vielleicht, indem Sie auch den ein oder anderen Tipp geben.