Wenn heutzutage das Telefon klingelt, sind es nicht immer Freunde, Verwandte oder die Familie, die anruft. Oftmals melden sich Meinungsforschungsinstitute, die einen dazu bewegen möchten an einer telefonischen Umfrage teilzunehmen. Allerdings kommt es auch häufig vor, dass fast schon Telefonterror von Call-Centern betrieben wird, die mit ihrem Anruf einen Wechsel des DSL, Gas & Stromanbieter zu veranlassen. Letzteres ist mir tatsächlich die Tage selbst widerfahren. Hier möchte ich einerseits Einblick geben, auf welche Weise versucht wurde mir einen Vertrag zu entlocken, andererseits aber auch mit welcher Dreistigkeit und Unfreundlichkeit mir mitgespielt wurde. Ich habe vor vielen Jahren selbst einmal im Kundenservice eines großen DSL Anbieters gearbeitet und weiß, wie man mit einem Kunden umgeht.
Telefonterror – Rufnummer 040-3485992722
Es war Donnerstag, der 21.08.2016 am Nachmittag, als das Telefon klingelte. Auf dem Display sah ich die Hamburger Vorwahl mit der Rufnummer 040-3485992722. Nachdem ich das Gespräch annahm hatte ich eine junge Frau am Telefon, die etwas unvorbereitet schien und auch sonst noch nicht viel Erfahrung im telefonischen Kundenservice zu haben schien. Zunächst wollte sie meine ENBW Kundennummer haben, sowie Strom-Zählernummer und den jährlichen Stromverbrauch. Ich solle doch in meinen Unterlagen schauen. Natürlich wollte ich hier zunächst einmal prüfen, wie man reagieren würde, wenn man die Unterlagen angeblich nicht zur Hand hat. „Kein Problem, ich habe Zeit. Suchen Sie in aller Ruhe ihre Stromunterlagen heraus.“ erhielt ich als Antwort. Die Frau faselte etwas davon, dass meine Festpreisbindung mit der ENBW abgelaufen wäre – was tatsächlich nicht der Fall war, da ich seit 20 Jahren Kunde bei der ENBW bin und das ohne weitere Vertragsbindung.
Update: Zwischenzeitlich ist über eine Woche vergangen und ich habe bislang noch keine Auftragsbestätigung erhalten. Wenn meine Vermutung stimmt, so werde ich die Auftragsbestätigung erst nach Ablauf der Widerspruchsfrist erhalten.
Telefonterror Stromtarif
Auf einmal verklickerte sie mir, dass sie mich an ihren Vorgesetzten weiterreichen würde. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt, noch bevor ich überhaupt mit dem angeblichen Vorgesetzten ins Gespräch kam, nicht den Eindruck, dass es sich um den Vorgesetzten handeln würde, sondern dass hier Billigkräfte für den Erstkontakt genutzt werden, die dann das Gespräch dann an entsprechend „qualifizierte“ Kräfte übergeben würden, um den Verkauf, bzw. in diesem Fall den Stromanbieter-Wechsel durchführen zu können. Der Vorgesetzte mit Name „Martin Schmelzeisen“ (wenn dieser tatsächlich echt ist), macht auf mich bereits zu beginn einen äußerst unprofessionellen Eindruck, kam aber sehr schnell zur Sache. Auch er betonte nochmal, dass meine Festpeisbindung mit der ENBW nicht mehr bestehen würde und er mir ein tolles Angebot mit unschlagbar günstigen Konditionen von eprimo machen könnte, bei welchem man auch noch Geld sparen könnte.
Auf einmal schien alles schnell zu gehen. Man wollte von mir meine Bankverbindung. Ich sagte, dass ich meine Bankunterlagen nicht zur Hand hätte und hier keine Auskunft geben könnte. Daraufhin wurde mein Gegenüber richtig pampig und ausfallend – Er verstehe nicht, was mein Problem sei und ich mich so anstellen würde. Ich könne ja 2 Wochen dem Vertrag widersprechen. Daraufhin habe ich ihm mitgeteilt, dass mein Problem sein Verhalten sei und seine Art mir hier einen Vertrag unterzujubeln.
Erneut wurde mir versichert, dass ich dem Vertrag widersprechen könnte. Und da ich ja wissen wollte, mit welcher Masche hier gearbeitet wird, zeigte ich mich auch hier kooperativ und rückte meine Bankinformationen heraus.
Nun kam abschließend, wie es bei allen Verträgen, die telefonisch geschlossen werden, zu einer Bandaufzeichnung, in welcher alles nochmal wiederholt und durch mich zugestimmt wurde.
Um nun das Ganze abschließen zu können, benötigte man noch meine Handynummer, an welche man eine SMS schicken wollte, die ich mit Ja bestätigen sollte. Hier wurde über eine Handynummer +491570555330 folgende Nachricht an meine Rufnummer gesendet: „Ja ich bevollmächtige eprimo meinen bisherigen Lieferanten zu kündigen“. Man lies mich wissen, dass man das Programm erst schließen und das Gespräch beenden könnte, wenn man mit „Ja“ bestätigt hätte.
Fazit zum Telefon-Verkaufsgespräch
Hätte ich den Ablauf nicht dokumentieren wollen, wäre das Gespräch bereits nach wenigen Sekunden beendet gewesen. Allerdings wollte ich den kompletten Ablauf wissen und habe mich hier auf das Gespräch eingelassen. Höflicher und freundlicher Service schaut für mich anders aus. Auch Aussagen, dass man eine Programm-Maske erst schließen könne, wenn man per SMS geantwortet hätte, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist schlichtweg als Masche, um den Vertragsabschluss sicherzustellen. Hier wird der Nutzer doch tatsächlich für DUMM verkauft.
So verhalten Sie sich bei Telefon-Verkäufern
Um sich bei solchen Telefon-Anrufen, oder Terroranrufen von Telefon-Verkäufern nicht ungewollt in anderen Verträgen zu finden, sollte man das Gespräch einfach beenden. Das ist keinesfalls unhöflich, sondern die einzig richtige Reaktion auf den Telefonterror. Zudem sollte man sich die Rufnummer notieren. Kommt es häufiger zu Anrufen mit dieser Rufnummer, sollte man direkt zu Beginn des Telefongespräches mitteilen, dass man bei einem weiteren Anruf zur Polizei gehen würde und dies zur Anzeige bringen würde. Üblicherweise ist dann Schluss mit den Anrufen. Und wenn doch, dann sollte man dies auch tatsächlich umsetzen und dies beim örtlichen Polizeiposten zur Anzeige bringen.
Telefon-Terror schnell identifizieren
Um die Seriosität einer Telefonnummer festzustellen, reicht es oftmals aus, nach dieser Rufnummer zu googeln. Oft findet man zu diesen Rufnummern Erfahrungsberichte im Internet, so dass man sich sehr schnell ein eigenes Bild verschaffen kann. Zugegeben, nicht jeder Anruf, der dort als unseriös bezeichnet wird, ist es in der Tat auch. Hat man ein Tablet, Smartphone oder Computer griffbereit, sollte man gleich nach der Rufnummer bei Google suchen. Schnell findet man hier Informationen auf Portalen wie:
- tellows.de
- sollichannehmen.de
- cleverdialer.de
- wer-ruftan.de
Strom-Preise selbst vergleichen
Auch wenn solche Angebote günstig erscheinen, kann man selbst noch mehr sparen, indem man beispielsweise die Strom– & Gaspreise, sowie Preise für DSL Tarife bei Check24.de vergleicht. Denn hier bekommt man selbst noch eine Prämie on Top, die man bei telefonisch abgeschlossenen Verträgen nicht erhält. Zudem kann man über das Internet jederzeit abbrechen und hat keinen unfreundlichen Gesprächspartner am Telefon. Auch wenn eprimo.de günstiger als die ENBW ist, so schneidet eprimo bei Check24 keineswegs als günstigster Stromanbieter ab.
Allerdings sind nicht alle Anrufe von Unternehmen als Telefonterror zu werten. Auch wenn im Internet häufig Personen über Telefonterror von Unternehmen wie der Telekom berichten, kann ich das nicht teilen. Mitarbeiter der Telekom äußerst freundlich und zuvorkommend. Zudem keinesfalls provokant und fordernd, wie es beim Strom-Anbieter-Wechsel der Fall war.
Hier konnte ich bereits die Erfahrung sammeln, dass die Telekom Bestandskunden auch günstigere Tarife mit mehr Leistung empfiehlt. So konnte ich bei der Telekom bereits mehrfach bei diesen Anrufen von einer Preissenkung profitieren.