Mit Demenz im Krankenhaus, eine schlimmere Vorstellung kann es kaum geben. Während ein Krankenhausaufenthalt im frühen Stadium der Demenz meist reibungslos verläuft, zumindest was die Verhaltensweise des Demenzkranken betrifft, kann es im fortgeschrittenen Stadium der Demenz bereits schwieriger werden. Schnell wird der Krankenhausaufenthalt für Menschen mit fortgeschrittener Demenz zu einem Horrortrip. Raus aus der gewohnten Umgebung, umgeben von Menschen, die man noch nie in seinem Leben gesehen hat, soll man nun auf einmal an einen Ort gefesselt sein – dem Krankenbett im Krankenhaus.
Doch nicht nur für demenzkranke Menschen ist dieser Krankenhausaufenthalt eine Qual, nein auch die Angehörigen müssen sich dieser Herausforderung stellen. Wie reagiert mein an Demenz erkrankter Partner auf das Krankenhauspersonal? Sind Demenzkranke im Krankenhaus sicher? Können Demenzkranke aus dem Krankenhaus abhauen? Das sind nur einige Fragen, mit welchen sich Angehörige beschäftigen und diesen schlaflose Nächte bereiten.
Mit unserem Ratgeber möchten wir zeigen, wie Sie den Krankenhausaufenthalt eines Demenzkranken für Ihn, aber auch für Sie selbst so angenehm wie möglich gestalten.
Ratgeber „Mit Demenz im Krankenhaus“
Eine gute Vorbereitung ist für den Krankenhausaufenthalt eines Demenzkranken das A und O. Gerade für Patienten, die an Demenz leiden, ist die häusliche Umgebung nicht nur vertraut, sondern schafft Sicherheit. Nun muss durch einen Krankenhausaufenthalt bedingt, der Patient das aufgeben. Jetzt könnte man meinen, dass das Krankenhauspersonal auch auf die Pflege von Demenz-Patienten geschult ist, vielleicht sogar spezielle Bereiche hat, in welchen Demenz-Patienten sicher untergebracht sind. Doch dem ist nicht so!
Mein Opa litt selbst an Alzheimer-Demenz. Noch bevor er in einer speziellen Einrichtung untergebracht wurde, hat er mehrfach den Weg nach Hause nicht mehr gefunden und ist orientierungslos umhergeirrt. So ähnlich ergeht es auch Alzheimer-Patienten in einem Krankenhaus. In einer ihnen völlig fremden Umgebung sind sie meist ohne persönliche Bezugspersonen untergebracht, kennen das Pflegepersonal nicht, bekommen Mahlzeiten serviert, von denen Sie nicht wissen, dass sie diese einnehmen sollen. Auch die Medikamenten-Einnahme ist nur unter Aufsicht durchführbar. Der Gang zu sanitären Einrichtungen wie der Toilette ist einem Demenzkranken nicht vertraut – zumindest nicht im Krankenhaus.
Und dann kommt erschwerend hinzu, dass da ein Zimmergenosse sitzt, den man nicht kennt, der viel redet und sich womöglich über einen lustig macht. Das wirkt beschämend und kränkend auf einen Alzheimer-Demenz Patienten, der in einem Krankenhauszimmer liegend verweilen muss. Klar, dass sich Menschen mit fortgeschrittener Demenz aggressiv verhalten und den Weg nach Hause suchen. Womöglich sich unerlaubt aus dem Krankenhaus entfernen. Und genau hiervon geht die größte Gefahr aus. Denn meist nur mit einem Nachthemd bekleidet, mitten in der Nacht, in klirrender Kälte und völlig orientierungslos umher irren… Folgen können schwere Verletzungen, Unterkühlungen, ja sogar der Tod sein.
Natürlich möchten wir Ihnen die Angst nehmen, doch dazu müssen Sie zunächst wissen, was passieren kann, wenn Sie sich nicht um eine vertrauenswürdige Einrichtung ihres Angehörigen kümmern, bzw. nicht dafür Sorge tragen, dass er sich beim Krankenhausaufenthalt wohl fühlt.
- Krankenhaus mit Demenzstation
Hausarzt soll bei der Überweisung in ein Klinikum möglichst ein Krankenhaus wählen, welches über eine Demenz-Station, bzw. geschultes Pflegepersonal verfügt. Nicht immer ist ein solches Klinikum in der Region verfügbar, so dass es jedoch weitere Maßnahmen gibt, um dem Demenzkranken den Aufenthalt im Klinikum zu erleichtern. - Einzelzimmer mit „Roaming in“
Wenn es sich um ihren Partner oder einen Familienangehörigen handelt, bietet sich die Möglichkeit des Einzelzimmers mit Begleitperson an. In diesem Fall wäre über den ganzen Krankenhausaufenthalt ein Familienangehöriger, oder eine osteuropäische Pflegekraft, welche bereits die 24 Stunden Pflege durchführt, immer da und somit auch eine Vertrauensperson.
Niemand sagt, dass der Krankenhausaufenthalt von Demenzkranken einfach ist. Im Gegenteil – er stellt sowohl für den Demenzkranken, als auch für Angehörige eine immense Herausforderung dar. Wenn Sie es schaffen, einem Demenzkranken im Krankenhaus ein Gefühl von Heimat zu vermitteln, haben Sie bereits einen wesentlichen Schritt für den erfolgreichen Krankenhausaufenthalt beigesteuert. Vom Demenzkranken werden Sie hierfür keinen Dank und kein Lob erhalten. Doch dürfen Sie sich sicher sein, dass wir diese Leistung durchaus zu schätzen wissen und Sie sich in unserem Namen auf die Schulter klopfen dürfen. Etwas Selbstbestätigung hat schließlich noch keinem geschadet!