Kann jemand, der an Alzheimer-Demenz erkrankt, Anzeichen von Aggressivität aufweisen – Betroffene würden diese Frage mit „Ja“ beantworten. Denn Aggressivität bei Alzheimer-Demenz Patienten ist durchaus vorhanden. Wer Zuhause den eigenen, an Alzheimer-Demenz erkrankten Partner pflegt, hat möglicherweise Erfahrung mit der Aggressivität des Demenz-Erkrankten sammeln können. Dabei ist die Aggressivität, welche die erkrankte Person verbreitet, nichts anderes als ein Hilferuf. Ein Hilferuf, der zeigt, dass man etwas nicht versteht und sich wehrlos, hilflos, ja mit der Situation alleingelassen fühlt.

Aggressivität bei Alzheimer-Demenz

Aus der Aggressivität eines Alzheimer-Demenz Patienten spricht nichts anderes als der verzweifelte Hilferuf nach Unterstützung. Viele erkrankte Menschen fühlen sich in einer gewissen Situation unwohl, sind aber nicht in der Lage sich auszudrücken. Die einfachsten Aufgaben wie „Kannst Du bitte den Tisch decken“ oder „Mach uns doch mal eine Flasche Wein auf“ können bereits ein aggressives Verhalten eines Alzheimer-Demenz Patienten hervorrufen.

Ein Mensch, dessen Gehirnleistung nicht beeinträchtigt ist, wüsste sofort was er tun muss. Der Demenz Patient allerdings nicht. Je nach Stadium der Alzheimer Demenz weiß der Patient nicht was darunter zu verstehen ist. Er wird nicht Teller, Besteck und Gläser holen und den Tisch damit decken. Auch wird er nicht wissen, dass der Wein im Keller steht, noch wie man eine Weinflasche öffnet.

Durch diese Herausforderungen und der fehlenden Möglichkeit sich auszudrücken, werden Alzheimer Patienten meist laut und reagieren aggressiv.

Richtiger Umgang mit aggressiven Alzheimer Patienten

Zweisam, statt alleine lassen. Statt „Kannst Du den Tisch decken“ heisst es „Lass uns gemeinsam den Tisch decken“, statt „Mach uns doch eine Flasche Wein auf“ heisst es „Lass uns beide doch mal eine passende Flasche Wein zum trinken holen“. Jeden einzelnen Schritt sollte man hier ausgiebig erläutern. Das ist schwierig und für viele Angehörige nervenaufreibend. Doch ist es notwendig, um die Aggressivität einzudämmen. Denn statt Hilflosigkeit fühlt sich der Patient an die Hand genommen, fühlt sich nicht alleingelassen und bekommt wieder und wieder erklärt was zu tun ist.

Es geht bei dieser Maßnahme nicht darum einer Person etwas beizubringen was Sie vergessen hat. Denn was einmal vergessen ist, kommt in den seltensten Fällen zurück. Es geht darum selbst etwas zu lernen – nämlich der richtige Umgang mit aggressiven Alzheimer Patienten.

Erwartet man Besuch, ist die an Alzheimer erkrankte Person ebenfalls einzubinden. Möglicherweise wird der Besuch nicht erkannt. Auch hier kann ein falsches Verhalten zur Aggressivität des Patienten führen. Lassen Sie ihren Besuch wissen, wie die erkrankte Person reagieren kann und erklären Sie idealerweise vor dem Treffen, was es zu beachten gilt. Denn auch Aussagen wie „Weisst du noch dieser Urlaub 2003 in Norwegen“ sind für Menschen mit Gedächtnisschwund nicht nachvollziehbar. Kombiniert man diese Aussage jedoch, indem man ein passendes Fotoalbum auf den Tisch legt, kann dieser möglicherweise Zusammenhänge erkennen. Erklären Sie was diesen Urlaub so unvergesslich gemacht hat.

Viele Menschen können nicht nachvollziehen wie es im Inneren eines Alzheimer Patienten aussieht. Doch stellt man sich vor, dass all das was einst vorhanden war weg ist und trotz mehrfacher Erklärungen nicht zurückkommt, erkennt man schnell, dass diese Krankheit nicht nur für den Patienten, nein auch für den Partner, der diesen pflegt, eine große Herausforderung darstellt – auch psychisch.

Wie im Film „Honig im Kopf„, der von einem an Alzheimer-Demenz erkrankten Großvater und seiner Enkelin handelt, ganz treffend durch den dortigen Arzt formuliert „All diese Bücher hier sind das Gehirn von deinem Opa. Und da fällt jetzt, bedingt durch die Krankheit, immer wieder mal ein Buch um. In dem Moment hat dein Opa vergessen was in dem Buch steht. Auch wenn er Sachen sagt oder macht, die keinen Sinn ergeben, so musst du ihm das Gefühl geben, dass du ihn verstehst. Und du musst ihm Aufgaben geben. Das ist ganz wichtig. Damit er sich gebraucht fühlt!“.

Weniger Aggressivität durch Haustier

Demenz kranke Menschen mit Haustier sind erfahrungsgemäß weitaus weniger aggressiv. Dies haben bereits zahlreiche Studien belegt. Durch das Haustier, sei es eine Katze, ein Meerschweinchen oder ein kleiner Hund, fühlen sich an Demenz erkrankte Menschen nicht nur mit einer sinnvollen Aufgabe betreut, indem sie das Tier beispielsweise füttern oder den Käfig reinigen. Sie fühlen sich in der Nähe eines Haustiers meist gelassener und entspannter, sitzen da, nehmen die Katze oder das Meerschweinchen, setzen es auf den Bauch und streicheln es. Beide, sowohl das Tier, als auch die Demenz kranke Person genießen es.

Teilen

Kommentieren Sie den Artikel

Please enter your comment!
Please enter your name here